Die Loci-Methode ist die älteste Mnemotechnik und stammt der Sage nach wohl von einem recht schaurigen Ereignis im alten Griechenland.
Locus heißt übrigens auf Griechisch Ort. (Früher sagten unsere Großeltern noch, wenn sie auf die Toilette gingen, sie würden auf den Lokus gehen. Heute ist daraus das stille Örtchen geworden).
Story zur Loci-Methode
Der Dichter Simonides hatte einmal vor einem König zu dessen Ehren ein sehr langes Gedicht vorgetragen. Als er geendet hatte, rief man ihn zu zwei Männern außerhalb der Halle. Als er dort aber keinen vorfand, stürzte hinter ihm die Halle ein und begrub alle Menschen, die sich darin befunden hatten. Den herbei gelaufenen Helfern bot sich ein Bild des Schreckens: Alle Teilnehmer des Festes waren tot und bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt. Simonides aber konnte sich an alle Gäste erinnern und wo sie bei seinem Vortrag saßen und so konnte er die Angehörigen zu ihren Verstorbenen bringen.
Dieses Ereignis brachte ihn auf die Idee, dass das Gedächtnis eine gewisse Ordnung und einen Ort brauchte. Intuitiv hatte er die Gesichter der Menschen mit ihren Sitzplätzen verbunden.
Daraus entstand die Loci-Technik. Fortan entwickelte sich eine Kunst des Merkens.
Reden wurden frei gehalten, denn die Redner hatten zuvor ihre Gedanken mit bestimmten Orten verbunden. Sie mussten sich beim Einüben der Rede nur bildlich die Verknüpfung einprägen und dann fiel ihnen das Erinnern sehr leicht.
Doch die Griechen und Römer wussten bereits damals: Diese Visualisierungsmethode muss trainiert werden.
Abwandlungen der Loci- Methode, mehrere Arten
Die Loci- Methode gibt es in vielen Abwandlungen. Gregor Staub beispielsweise “hängt” Merkwürdigkeiten an eine Wohnungsliste. In diesem Fall legt man sich in jedem Raum 10 Fixpunkte fest, an die man dann Dinge mittels Assoziationstechnik mit den Fixpunkten (die Tür, ein Bild, die Trophäenecke…) verknüpft. Dominic O’Brian malte Wege auf, an denen man etwas anhängen konnte. Man musste die Wege allerdings auswendig lernen. Diese Methode wird dann die Routenmethode genannt. Das Verfahren hat sich seit den Griechen nicht verändert. Dein Gedanke muss dann mit dem Routenpunkt mittels Eselsbrücke verknüpft werden.
Siehe auch die Bilde unten. Alle mit Pfeil gekennzeichneten Punkte sind dafür geeignet, weil sie kaum verrückt werden. Sie sind stabil. Die Fernbedienung, das Buch auf dem Tisch, die Noten auf dem Klavier . sind nicht geeignet, weil sie schnell weggeräumt werden und du dann nicht mehr genau weißt, wo der Gegenstand gelegen hat. Achte bei deiner Auswahl auch darauf, dass die Gegenstände sich gut voneinander unterscheiden. Zwei gleiche Stühle wären nicht so toll und würden schnell zu Verwechslungen führen.
Ein Beispiel zur Nutzung der Locimethode
Du möchtest dir merken, dass du heute noch folgende Dinge zu erledigen hast: Du musst Katzenfutter kaufen, du darfst nicht vergessen, Oma zum Geburtstag zu gratulieren und du wolltest dir ein Video zum Thema Memoflips ansehen. Am besten genau in dieser Reihenfolge.
Das ist ganz leicht:
Nehmen wir das Bild mit dem Klavier. Das Katzenfutter legen wir auf die Tasten. Iih, ist das eklig, die Dose läuft aus und verklebt die Tasten. Da springt die Katze auf die Tasten und spielt mit ihren Pfoten dabei Klavier.
Omas Bild hängt an der Lampe und auf dem Bild ist noch eine Geburtstagstorte zu sehen.
Auf dem Bild über den Klavier ist ein Monitor eingebaut, auf dem gerade ein Video mit Memoflips läuft. Du willst es gerade abschalten, da fällt aus dem Bild ein echtes Memoflip heraus.
Wenn du die drei Bilder wirklich vor deinem geistigen Auge vor dir hattest, kannst du dich so lange daran erinnern, wie du es möchtest.
Test:
Was befindet sich auf dem Klavier?
Was hängt an der Lampe?
Wer fällt aus dem Bild?
Unsere ALMUT-Methode auch eine Loci- Methode?
Im gewissen Sinne ist auch unsere ALMUT- Methode eine Routen oder Loci- Methode. Hier kommt nur dazu, dass die Routenpunkte alphabetisch sortiert sind, was das Erinnern unglaublich leicht macht, denn der Abrufreiz des Anfangsbuchstaben ist unglaublich mächtig.
Wenn du selbst einmal unglaubliche Merkergebnisse haben willst , empfehle ich dir, mit drei-vier ALMUT- Listen zu beginnen. Du wirst dabei eine Menge Spaß haben. Such dir Listen aus, die dir besonders gefallen und gehe mit einem Partner in Wettstreit.
Falls du aber damit ein ganzes Studium bewältigen möchtest, dann brauchst du unbedingt das NAS, das Neuronale Ablagesystem. Hier habe ich dir ein ganzes Hotel voll Routen gezeichnet, die alle unverwechselbar sind. Bisher arbeiten damit etwa 200 Studenten. Alle sehr erfolgreich.