Lektionen aus dem Fußball
In unserem Leben und Lernen stoßen wir immer wieder auf Herausforderungen und Rückschläge. Manchmal fühlen sich diese Rückschläge wie eine ungerechte Niederlage an, ähnlich wie ein nicht gegebener Handelfmeter im entscheidenden Moment eines Fußballspiels. Diese Momente können entmutigend sein, aber sie bieten auch wertvolle Lektionen in Resilienz – der Fähigkeit, sich von Schwierigkeiten zu erholen und gestärkt daraus hervorzugehen.
Der nicht gegebene Handelfmeter: Ein Beispiel aus dem Fußball
Ein besonders eindrucksvolles Beispiel aus dem Fußball, das viele von uns lebhaft in Erinnerung haben, ist die Niederlage der deutschen Nationalmannschaft gegen die Spanier bei der diesjährigen Europameisterschaft durch den nicht gegebenen Handelfmeter. Die Entscheidung des Schiedsrichters, den Handelfmeter nicht zu pfeifen und vor allem dessen Arroganz, sich die Situation nicht im Video noch einmal anzusehen, machte uns sprachlos und führte zu großem Frust und einer schmerzhaften Niederlage. Dramatisch wurde die Situation, weil man den Schaden im nächsten Spiel nicht wieder wett machen konnte. Diese Situation verdeutlicht, wie äußere Umstände, die außerhalb unserer Kontrolle liegen, unsere Ergebnisse beeinflussen können. Doch genau in solchen Momenten zeigt sich wahre Resilienz.
Lektionen in Resilienz und Lernen aus Rückschlägen
1. Akzeptanz des Unvermeidlichen: Manchmal gibt es Faktoren, die wir nicht kontrollieren können, sei es im Sport oder im Leben. Akzeptanz bedeutet nicht, sich mit der Niederlage abzufinden, sondern sie als Teil des Prozesses zu verstehen. Im Fußball bedeutet dies, das Ergebnis zu akzeptieren und sich auf das nächste Spiel zu konzentrieren.
Tragisch war in diesem konkreten Fall, dass es ein K.O.-Spiel war und die Deutschen damit ausgeschieden sind. Allen Zuschauern war klar, dass die Nationalmannschaft wenigstens die Chance eines Elfmeterschießens verdient gehabt hatte.
2. Analyse und Lernen: Nach einem Rückschlag ist es wichtig, die Situation zu analysieren. Was ist schiefgelaufen? Was hätte besser gemacht werden können? Diese Reflexion ermöglicht es uns, aus unseren Fehlern zu lernen und uns zu verbessern. Im Fall der deutschen Nationalmannschaft könnten die Spieler und Trainer ihre Taktik überdenken und ihre Strategie für zukünftige Spiele anpassen.
3. Emotionale Bewältigung: Natürlich gehört Traurigkeit, Wut und Enttäuschung zu unserer Natur und man darf diese Emotionen auch gerne zeigen. Der Umgang mit den eigenen Emotionen ist ein entscheidender Teil der Resilienz. Frustration und Enttäuschung sind natürliche Reaktionen, aber sie dürfen uns nicht überwältigen. Strategien wie Gespräche mit Freunden oder Mentoren, Meditation oder Sport können helfen, diese Emotionen zu verarbeiten.
Als ich einmal mit einem höchst ungerechtem Lehrerurteil gegenüber meiner Tochter so aufgebracht war, dass ich es fast nicht aushielt, zog ich mir meine Laufschuhe an und rannte 1 ½ Stunden. Dann war meine Wut verraucht- sie war nicht weg, aber sie beherrschte mich nicht mehr.
4. Wieder aufstehen und weitermachen: Resilienz bedeutet, nach einem Rückschlag wieder aufzustehen. Das deutsche Team wird trotz der Enttäuschung sich weiterhin verbessern, um sich auf zukünftige Herausforderungen, wie z.B. die kommende Weltmeisterschaft vorzubereiten. Im Lernen bedeutet dies, trotz einer schlechten Note oder einer misslungenen Prüfung weiterzumachen und sich auf die nächsten Ziele zu konzentrieren.
5. Fokus auf das Große und Ganze: Ein einzelner Rückschlag definiert nicht unsere gesamte Leistung oder unseren Wert. Es ist wichtig, das große Ganze im Blick zu behalten und sich an unsere langfristigen Ziele zu erinnern. Für die deutsche Nationalmannschaft ist jedes Turnier eine Chance, aus Fehlern zu lernen und sich weiterzuentwickeln.
Wie der Nationaltrainer Julian Nagelsmann darauf reagierte, war mehr als vorbildlich, ja fast schon weltmännisch und soll hier ausdrücklich herangezogen werden. Ich zitiere sinngemäß aus dem Gedächtnis.
Er rief uns Landsleute zu mehr Gemeinsinn und Hilfsbereitschaft auf: Im Hinterkopf hatte er dabei die Leistung seiner Jungs, die vielen Trainingsstunden, die bedingungslose Einsatzbereitschaft, die gegenseitige Unterstützung auf dem Platz, aber auch die Reaktionen aus der Bevölkerung.
„Ich wünsche mir für dieses Land, dass wir verstehen, dass es gemeinsam einfach besser geht. Wenn ich dem Nachbarn helfe, seine Hecke zu schneiden, ist er schneller fertig, als wenn er es alleine macht. Ich sorge mich um unsere gespaltene Gesellschaft und rufe auf zu mehr Gemeinsinn und lösungsorientiertem Handeln und zu mehr Zuversicht. Wenn man immer nur in Tristesse verfällt und glaubt, alles wäre grau und schlecht, dann wird sich dadurch nichts verbessern. Das gilt für den Fußball wie für die Gesellschaft. Wir haben es geschafft, die Menschen zu einen, es gab eine Symbiose zwischen Mannschaft und den Menschen im Land. Ich hoffe, dass wir es nachhaltig hinbekommen, die Symbiose in weit wichtigeren Bereichen fortzusetzen.“
Fazit
Und wir? Was machen wir daraus? Rückschläge und Niederlagen sind unvermeidliche Teile des Lebens und Lernens. Indem wir lernen, mit ihnen umzugehen und aus ihnen zu wachsen, entwickeln wir Resilienz. Der nicht gegebene Handelfmeter und die daraus resultierende Niederlage der deutschen Nationalmannschaft dienen als kraftvolle Erinnerung daran, dass es nicht die Rückschläge sind, die uns definieren, sondern wie wir auf sie reagieren.
Hören wir auf, über das Schulsystem zu schimpfen (ohne dabei die Missstände zu ignorieren), sondern lasst uns gemeinsam anpacken, die Situation zu verbessern. Wir von der Akademie für Lernmethoden entwickeln ja nicht nur Lernmethoden, sondern bilden auch aus- Schülercoaches und Learn2learn-Trainer. Gemeinsam sind wir dabei, im eigenen Umkreis in vermeintlich kleinen Schritten die Lernsituationen in Schulen und Familien zu verbessern. Die Erfolge geben uns Recht, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Und wir werden mehr. In unserem Kongresshotel tummeln sich jetzt schon über 1000 Gäste. Diese möchten wir monatelang fürs Lernen begeistern, aber wir möchten auch sie zum Mitmachen animieren. Vielleicht werden durch unser neues Onlinehotel und den 6.Learn2learn-Kongress die nächsten 10 oder 20 Trainer ihre Ausbildung aufnehmen. Wir suchen Gestalter, Aktive, die nicht (nur) motzen, sondern das Heft des Handelns in die eigene Hand nehmen.
Bist du dabei?
Wir unterstützen dich dabei sehr gerne, frag unsere Trainer.
In diesem Sinne: Lasst uns aus jedem Rückschlag eine Lektion machen und gestärkt weitermachen!
Dein Jens