Nun ist es doch geschehen – unser geliebter Walter ist gestorben. Nach langem Kampf gegen den Krebs. Heute Nacht. Er sei friedlich eingeschlafen.
Das war immer seine Bitte der letzten Wochen und Monate:
“Jens, schicke mir Mindmaps, damit ich malen kann. Das lenkt mich ab. Sicher, wenn die Schmerzen zu groß werden, setze ich aus, aber schick mir Mindmaps. Bitte!”
Wir hatten noch viel vor- den Kalender für die IHK und die große Mindmap-Galerie haben wir noch zusammen geschafft.
Für den Universalgelehrten Leibnitz reichte die Kraft nicht mehr.
Aus.
Es wird keine Mindmaps mehr mit seinen Illustrationen geben.
Eine 17jährige Freundschaft
Walter Jakobs kannte ich noch aus seinen Zeiten als Leiter in einer Behindertenwerkstatt, einer Druckerei.
Mit ihm gab es immer tolle Gespräche. Es war bewundernswert, wie er mit seinen Mitarbeitern umging. Immer voller Respekt und Anerkennung für Geleistetes und Verständnis für seine Leute.
Für meine Ideen war er von Anfang an begeistert. Unser Spiel Speedolino entstand nach vielen Versuchen. Dann die ersten Mindmap-Kalender. Als es beim ihm in Richtung Rente ging, war für mich klar, dass ich ihn unbedingt in meiner Akademie haben musste. Es brauchte nur eine kurze Zeit des Überlebens von ihm und kurz darauf vergrößerte er unser Team ganz offiziell.
Ein unglaubliches Talent
Erst jetzt stellte sich heraus, welches Zeichen-Talent unser Walter war. Sicher – von seinen Fotos war ich schon lange begeistert. Aber diese Bilder, die ab jetzt unsere Mindmaps zierten, waren allesamt kleine Kunstwerke. Er freute sich über immer neue Themen und ich freute mich, dass wir statt 40 nun 80 geniale Mindmaps im Jahr schafften. Und sie wurden immer schöner. Vogelmotive erfreuten ihn besonders und die Porträts von Persönlichkeiten forderten sein ganzes Können.
Das Beste waren aber immer unsere Gespräche. Bei uns stimmte einfach die Chemie und in vielen Dingen dachten wir gleich.
Und wir hatten viele Themen. Walter war sehr belesen, hatte ein unglaubliches Allgemeinwissen und ich liebte seinen feinsinnigen Humor. Walter musste man einfach lieben.
Und Walter war ein Philanthrop, ein Menschenfreund. Durch und durch naturliebend, ein Vogelkundler, einer, der den Blick für das Schöne hat.
Wie freuten wir uns, dass er sich noch einmal verliebte. Seine Katrin war nun sein neuer Halt.
In unser Team passte er wunderbar. Er verbreitete immer gute Laune. Wenn Walter da war, wurde viel gelacht.
Und wir freuen uns, dass er uns auf unserem Weg begleitet hat. Wunderbare Jahre.
Heute Nacht ist er nach langer Krankheit nun friedlich eingeschlafen.
Vorgestern haben wir ihn im Hospiz besucht und uns noch einmal unterhalten können. Ohne zu ahnen, dass es der Abschied war.
Er war es.
Es tut weh.
Otto Lilienthal war eines der letzten Mindmaps, die Walter illustrierte. Zu sehen in der Mindmap-Galerie.
Ein letzter Besuch?
Als ich heute früh die erschütternde Nachricht von seinem Tod las, stand die Zeit still.
Doch dann landete eine kleine Kohlmeise auf unserem Vogelhäuschen vor unserer Akademie. Ich hatte Walter davon berichtet, dass mein Vogelhäuschen den ganzen Winter über einfach nicht angenommen wurde.
Sein letzter Gruß an uns?
Dann war er also doch noch bei uns und konnte das blühende Gehirn-Beet und das wiedererwachte Duftkräuterlabyrinth erleben, zu dem ich ihn vorgestern noch eingeladen hatte.
Ja, Walter war ein Menschenfreund, ein Philanthrop.
Wenn nur alle so wären.
Du bleibst immer in unserem Gedächtnis und dein Geist wird nicht nur in deinen Gemälden immer bei uns bleiben. Danke, dass wir dich hatten.
Dein Freund Jens und dein Team der Akademie für Lernmethoden, in das du so wunderbar hineingepasst hast.
Mach’s gut.
