Rätsel machen schlau – auch im Vertretungsunterricht

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„Wir müssen genau überlegen, was wir fragen, sonst bekommen wir es nie heraus!“
Ab jetzt wurde wesentlich klüger gefragt:

„Handelt es sich um ein „normales“ Bett, in dem Menschen schlafen?“   Ja!
(Aha, also fielen Feldbetten, Flussbetten usw. weg)

„Gehörte das Bett einem bestimmten Menschen?“                                        Ja!

„War das ein Mann?“                                                                                            Ja!
(damit fielen schon einmal alle Frauen und Kinder heraus)

„Ist das Bienenprodukt flüssig?“                                                                   Nein!
(Also hat es nichts mit Honig zu tun, auch Propolis und Gelee Royal wurde ausgeschlossen- ich war erstaunt, was 7-Klässler so wissen)

„Spielt es eine Rolle zu wissen, wo das Bett stand?“                                      Ja!

„In Europa?“                                                                                                      Nein!

Irgendwann hatten die Schüler nur noch 2 Neins zur Verfügung, aber sie waren so engagiert dabei, dass ich Ihnen vorschlug, sich noch 5 weitere Neins zu erarbeiten. Natürlich willigten sie ein- es waren wirklich alle voll bei der Sache dabei:

„31.10.- was für ein Feiertag wird hier begangen?“- Ich schrieb das Datum an die Tafel- die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen: “Reformationstag!”- und auf Nachfrage: „An diesem Tag im Jahre 1517 hatte Luther die 95 Thesen an die Kirchentür in Wittenberg genagelt“ Und grinsend ergänzten sie: “Das hatten wir gerade in LER!“

2. Ich schrieb die Initialen AL an die Tafel und forderte auf: „Wenn Ihr erratet, wer sich hinter diesem Kürzel verbirgt, bekommt ihr euer 2. Nein:
„Ich bin gegen die Sklaverei, haben einen seltsamen Bart und wurde ermordet.“
Kurze Beratung im Klassenverband. Man einigte sich auf Abraham Lincoln.
„Richtig! Zweites Nein erkämpft.”

3. NM
“Ich habe viele Jahre im Gefängnis gesessen, als ich frei kam, wurde ich Präsident.”
Auch Nelson Mandela war bekannt.

4. Ich erwähnte einen Schülervortrag in der 12. Klasse, in dem erneuerbare Energien berichtet wurde, dass diese total toll für die Umwelt sind, es aber noch so einige Schwierigkeiten gibt, Energie zu speichern. Eine Möglichkeit wäre ein PSK.

“Wenn ihr herausbekommt, was das ist und wie es funktioniert, bekommt ihr euer 4. Nein.”
„Dürfen wir einen Publikumsjoker einsetzen?“

„Wen wollt Ihr denn fragen?“
Sie wussten, dass im Lehrerzimmer noch zwei Kollegen saßen. Vielleicht hatten diese ja davon etwas gehört.
Ein Schüler wurde geschickt.
„Nein, sie wissen leider nicht, was sich hinter einem PSK verbirgt, aber wenn wir es herausbekommen, sollen wir unbedingt davon berichten, es würde sie auch sehr interessieren.“

Ich erlaubte den Einsatz der Handys. 20 Telefone mit Internetzugang wurden gezückt. Es dauerte nur 30 Sekunden, dann kam die erste Antwort: Pumpspeicherkraftwerk. Zwei Minuten später erklärte mir ein Schüler an der Tafel, wie ein Pumpspeicherkraftwerk funktioniert.
Ich ergänzte noch ein paar Details und sie hatten ihr viertes Nein.

Beim 5. fragte ich danach, welche Verbrechen ein Raubwürger begangen haben könnte.

Auch hier kam die Antwort wie aus der Pistole geschossen: „Herr Voigt, ein Raubwürger ist doch ein Vogel mit einer schwarzen Augenbinde, der in Deutschland ganz selten ist und der Mäuse fängt.“

„Woher wisst Ihr denn das?“

„Na, als Sie vor 3 Monaten bei uns das Methodentraining gegeben hatten, haben Sie doch davon erzählt.“

Schön, offenbar hatte man sich das eingeprägt. Ich war begeistert. Das 5. zusätzliche Nein stand.

Für die Lösung des Rätsels standen nun noch 20 Minuten zur Verfügung.

„Gehörte das Bett einem berühmten Mann?“                         Ja!
„War er Musiker?“                                                                    Nein!
„Erfinder?“                                                                                     Ja!
Frage auf Frage wurde gestellt, meist mit einem Ja beantwortet.

Als die Schüler dann begeistert ihr Handy benutzen durften, stellte sich wieder einmal heraus, wie klug sie Fragen eingeben können.

Als dann die Lösung gegeben wurde, gab es einen Riesenjubel im Klassenraum, die Schüler verließen beseelt die Ratestätte, hatten sie doch gegen die Internetgemeinde aus ganz Deutschland gewonnen. Und ich war beeindruckt von solch Wissensdurst und Engagement und von der Klugheit unserer Schüler.

Ach so, du möchtest nun endlich wissen, was die Lösung ist?
Aber du hast doch mitbekommen, dass Raten ein sensationelles Gehirntraining ist. Stichwort: Deduktives Denken. Dieser Möglichkeit möchte ich dich doch nicht berauben. Also rate mal schön mit!
Hier der aktuelle Stand:

https://akademie-fuer-lernmethoden.de/lernspiele/kopfnuss-raetsel/

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