Jahresrückblick 2020

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Der etwas andere Jahresrückblick

Weihnachtsbrief der Akademie für Lernmethoden

Es war ein Jahr, das wir wohl so schnell nicht mehr vergessen werden. In ein paar Jahren werden wir, wenn wir uns an ein vergangenes Ereignis erinnern wollen, überlegen, ob ein Ereignis vor oder nach Corona war. „Coronapandemie“ wurde zum Wort des Jahres gekürt. Wie überraschend.
Erschreckend war, dass diesmal die ganze Welt betroffen war.Überall wird mit diesen Winzlingen gekämpft und gerungen. Ohne Ausnahme. Ich habe heute einen Brief von meinem SOS- Kind aus Kirgisien erhalten- die kämpfen mit genau den gleichen Problemen, meist noch etwas schlimmer. Auch ein Zeichen dafür, dass alles miteinander vernetzt ist. Globalisierung halt.

Eine verlorene Jugend?

Was mir viel mehr Sorgen bereitet, ist die Wahl zum Jugendwort des Jahres: „Lost“. Ich fürchte, was sich psychologisch dahinter versteckt, hat viel größere Auswirkungen als die ganze aktuelle Pandemie. „Lost“ im Sinne von verloren, ahnungslos, unsicher, umherirrend. Wir hatten schon zweimal eine sogenannte Lost-Generation. Eine nach dem ersten und eine nach dem zweiten Weltkrieg. Die Heimkehrer fanden sich nicht mehr in ihrem neuen Leben zurecht. „Im Westen nichts Neues“ von Erich Maria Remarque ist ein bewegendes Beispiel davon. Oder die Geschichte vom Wunder von Bern, wo der Vater aus dem Krieg heimkehrt.
Ist unsere Jugend mittlerweile so orientierungslos? Wirklich?

Vorsicht Ansteckungsgefahr!

Wenn wir uns von der Traurigkeit, dem Verlust der Zuversicht überwältigen lassen, wird es uns so ergehen wie dem edlen Pferd Artax aus der Unendlichen Geschichte von Michael Ende im endlosen Sumpf der Traurigkeit, das dort in einer herzzerreißenden Szene vor den Augen seines Freundes Atreju versank. In meinem neuen Buch „Tommy Tropf-Teil 2“ gibt es ja auch eine Szene, in dem ein kleiner Bach zu dem Sumpf „Trübes Wasser“ wird und alles um ihn herum stirbt ab. Aber als er auf Tommy trifft, ändert sich das erheblich… Mehr verrate ich nicht ?. Fakt ist, dass wir nicht zuschauen dürfen, bis alles in Lethargie verfällt und sich als Opfer sieht.

Ich bekam letztens eine Mail, die mich sehr berührte: „Lieber Jens, ich liege zurzeit auf einer Intensivstation und kann nicht selbständig atmen. Da ich nicht an meinen Rechner komme, kannst du mir bitte mitteilen, wie ich an das versprochene Mindmap komme?“ Mit allen erdenklichen Genesungswünschen verbunden, möchte ich mich für diese Zeilen besonders  bedanken. Mittlerweile ist meine Leserin wieder zu Hause, nachdem sie eine schwere Lungenentzündung und eine Lungenembolie überstanden hat. Eine Kämpferin.
Ihre Zeilen strahlen strahlen wirkliche Zuversicht aus. Und genau das wollen wir auch. Wir wollen Zuversicht, Hoffnung geben. Wir wollen uns den Problemen stellen.

Ärmel hochgekrempelt

Aus genau diesem Grund haben wir zu Beginn der Krise gleich zwei Mindmaps veröffentlicht, die aufklären sollten und auch Mut machen- „Coronavirus“ und „Stärke dein Immunsystem“ sind auch weiterhin kostenlos erhältlich. Tja und nach einer Woche Bedenkzeit im März begannen wir, die Ärmel hochzukrempeln und dem Shutdown zu trotzen. Natürlich waren bis zum Sommer alle Seminare abgesagt- sie machten immerhin 30% der Einnahmen aus. Das hätte ein existenzielles Problem werden können. Doch wir stellten um- das Coachingzimmer verwandelte sich in ein Videostudio und wir begannen erst einmal Homeschooling-Videos zu drehen, täglich mindestens eines. Diese stellten wir dann auf unseren YouTube-Kanal. 1000 Familien nutzten diesen kostenlosen Service.

Zeit für das Erstellen von Onlinekursen

Weil wir keine Liveseminare mehr anbieten konnten, setzten wir auf Onlinekurse. Es stellte sich heraus, dass unsere Fans darauf gewartet haben, denn Onlinekurse haben viele Vorteile:

  • Die Teilnehmer müssen nicht zum Veranstaltungsort fahren,
  • dort ein Hotelzimmer mieten und
  • sie können lernen, wann es in ihren Terminkalender passt.
  • Inhaltlich sind die Onlinekurse identisch.
  • Zudem kann der Lerner sich das Video ja sooft anschauen, wie er möchte und
  • er kann dies auch mit der ganzen Familie tun.

Was bei den Onlinekursen fehlt ist natürlich das Flair, der direkte Kontakt und der Austausch mit Gleichgesinnten. Daher werden wir natürlich auch weiterhin Liveseminare anbieten, sobald der kleine Fiesling Corona besiegt ist. Ich liebe diese Live-Seminare, bei denen ich in die Augen meiner Teilnehmer sehen kann.

Welche Onlinekurse entstanden?

Begonnen haben wir mit dem kleinen aber feinen

Alle drei Kurse trafen offenbar den Nerv und den Bedarf und wir kreierten wieder Einnahmen. Am Ende des Jahres hatten wir dadurch tatsächlich die fehlenden Seminareinnahmen kompensiert.

2. Learn2learn-Kongress- noch mehr Videos

In der kurzen Zeitspanne nach dem Shutdown ging es mit den Videos weiter- der 2. Learn2learn- Kongress stand an. Dass es uns auch in diesem Jahr wieder gelungen ist, hochwertigen Inhalt (Neudeutsch- Content) zu liefern, bezeugen zahlreiche Referenzen und Dankesschreiben. Der Kongress lebt weiter, denn weiterhin werden die Pakete zum lebenslangen Zugriff der 60 Videos geordert, was uns natürlich motiviert, dass es auch einen dritten Kongress geben wird.
Zuletzt konnte meine Anne allerdings das Wort VIDEO nicht mehr hören, denn es waren zusammengenommen etwa 350, die wir in diesem Jahr erstellt und bearbeitet hatten.

Tja und dann war auch schon September und auch jetzt tat sich etwas in der Akademie- mittlerweile tummeln sich manchmal 5 emsige Leute in unseren Räumen- neben Anne und mir und meinem Rentner Walter, dem genialen Zeichenkünstler kamen mit Anja eine Azubine und Emilie eine Praktikantin für ein Jahr hinzu. Was soll ich dir sagen- wir hatten alle ordentlich zu tun. Im Moment sind wir im Mindmap-Wahn: In Hamburg zeichnet Peggy Hedrich-Wolff Mindmap für Mindmap für den großen Heilpraktiker, wir selbst sind bei gut 90 Themen in diesem Jahr angekommen. Kennst du schon unsere Serie mit den genialen Deutschen? Brauchst du! Ich selbst habe dabei wahnsinnig viel dazugelernt. Als Ergänzung dazu starteten wir auch in unserem Podcast „Bring dein Hirn zum Leuchten“ eine Serie mit Anekdoten aus dem Leben dieser Persönlichkeiten.

Tommy Tropf zum zweiten

Tommy Tropf Teil 2 wartete die ganze Zeit, um fertiggestellt zu werden. Was soll ich sagen? Anfang Dezember durfte der stolze Kinderbuch-Autor die erste gedruckte Lieferung auspacken. Vielen Dank an alle, die mitgeholfen haben. Möge Tommy und seine Geschichten in viele Kinderzimmer einziehen. So wie es aussieht, werden wir schon wieder die nächste Auflage bestellen können.
Es ist ein Buch mit richtigen Seiten, die man blättern muss und man kommt nur an die Geschichten, wenn sie einem vorgelesen werden oder man sie selbst liest (vielleicht auch heimlich mit Taschenlampe unter der Bettdecke, wie ich damals als kleiner Junge). Ich erinnere mich gerne an folgende Geschichte aus meiner Familie. Mutti Steffi erzählte uns:

“Wir haben das Vorlesen der Geschichten als Ritual für ihre beiden Jungs eingeführt. Jeden Abend gab es eine Geschichte. Dann wurde das Licht ausgemacht und die Jungs sollten schlafen. Ich ging aus dem Raum, blieb aber hinter der Tür noch stehen, um zu kontrollieren, dass beide einschliefen. Nach einer Weile hörte ich, wie der kleine Fiete (4J) flüsterte: „Finn, du gehst doch schon zur Schule. Nun kannst du uns doch die Geschichte weitervorlesen. Ich verrate Mama auch nichts.“
Da Finn aber noch nicht richtig lesen konnte, tat er nur so, als wenn er lesen würde. Stattdessen erzählte er seinem kleinen Bruder eine neue Geschichte, die er sich ausgedacht hatte. Danach schliefen beide selig ein.”

Die ersten sensationellen Rezensionen haben wir auch schon bekommen. Von Erwachsenen. Offenbar lieben es nicht nur die Kinder von 4-10 Jahren.

Im Januar hatte ich folgende Beschwerde eines Kunden bekommen:

„Lieber Jens, ich hatte für meine Familie zu Weihnachten das Spiel Speedolino ALMUT + gekauft, das wir dann auch zum Silvesterfest eingeweiht haben. Ich möchte mich daher in aller Form bei dir beschweren, denn wir haben dadurch Neujahr verpasst. Als der erste von uns ausrief: „Wie spät ist es eigentlich?“, schauten wir auf die Uhr und stellten fest, dass das neue Jahr bereits 30 Minuten alt war.“

Ich hoffe, mit unserem neuen Spiel „Family and Friends“ werde ich ähnliche Beschwerden bekommen. Damit können wir leben.

Du merkst schon, wir haben trotz Corona „den Sand nicht in den Kopf gesteckt” (Zitat Lothar Matthäus). Stattdessen möchten wir mit unserem Engagement Licht in die manchmal um sich greifende Traurigkeit senden. Dabei versprühen wir nicht nur Zuversicht, sondern bieten auch ganz konkrete Hilfe an:

Unser wichtigstes Produkt, das in diesem Jahr entstand

Die Ausbildung zum Schülercoach dient in erster Linie dazu, Kinder stark zu machen, ihnen eine Selbständigkeit und Unabhängigkeit beim Lernen zu vermitteln. Mit den Lernmethoden, die die Kids dabei lernen, werden sie unweigerlich immer und immer besser. Das motiviert natürlich und verscheucht Lernfrust. Unsere Emmi ist das beste Beispiel: Sie absolviert in ihrem Praktikum den Kurs und man kann regelrecht zusehen, wie sie immer sicherer und selbstbewusster wird.
Später, wenn das Lernen zum Bedürfnis wird und der Wunsch, die eigenen Lern-Erfahrungen weiterzugeben, wird aus dem Gerne-Lerner ein Schüler-Coach. Ich denke, dieser Onlinekurs ist bisher neben unserer Learn2learn-Trainerausbildung unser wichtigstes Produkt. Stell dir vor, all unsere Schüler hätten kaum noch Probleme mit dem Lernen und würde gerne lernen. Möglich ist es. Vielleicht kennst ja auch du eine Familie, die diese Ausbildung buchen sollte.*1

Auch bei den Trainern gibt es gute Neuigkeiten. Zwei haben bereits den Abschluss geschafft und möchten weiterhin mit uns zusammenarbeiten. Es kommen immer mehr hinzu. Es ist eine prima Truppe, inspirierend, kreativ und fleißig. Sind es noch zu wenig, um etwas zu bewirken?
Vielleicht, es wäre natürlich schön, wenn sich bald noch viel mehr dazu entschließen könnten, uns bei unserer Mission zu helfen. Die Voraussetzung ist ja nur, sich für das Lernen begeistern zu können und offen für Neues zu sein. Und da gibt es doch so wahnsinnig viele.

In diesem Zusammenhang fällt mir folgende abschließende Geschichte ein, die auch in diesem Jahr bei uns passiert ist:

Falls du glaubst, dass du zu klein bist, um etwas zu bewirken, dann versuche mal zu schlafen, wenn ein Moskito im Zimmer ist.“
Dalai Lama

Jakob

Jakob, 18 J. kam mit seiner Mutter zu uns, um ein Coaching zu buchen. Er wollte unbedingt einen normalen Abschluss im Fach Mathe schaffen, denn sein Wunsch ist es, Erzieher zu werden. Eigentlich eine „normale“ Aufgabe für uns.

Dann aber berichtete die Mutter:
„Jakob war ein Frühchen mit 600g Lebendgewicht. In einem Brutkasten kämpfte der kleine Kerl um sein Leben und errang seinen ersten Sieg. Fortan war er der Sonnenschein der Familie. Allerdings mit dem Handicap einer Intelligenz von 70% im Vergleich zu Gleichaltrigen. Erst mit 3 Jahren begann er zu sprechen, auch das Laufen erlernte er erst viel später als die anderen Kinder.”

Doch die Mutter kümmerte sich rührend, sie hörte von einer neuen Therapie für Frühchen und fuhr zur Behandlung nach Belgien, mehrmals. Bis sie sich selbst zur Trainerin für Klangtherapie ausbilden ließ und all ihr Wissen und Können auch ihrem Jakob angedeihen ließ. Er lernte langsam, aber stetig. Lesen, schreiben, ein wenig rechnen. Rechnen bis zur Zehn. Da er mit der Diagnose „Schwere Dyskalkulie“ von den Zensuren befreit war, schaffte er die Schule, allerdings ohne Abschluss.

Nun, mit 18 wollte er selbst entscheiden und wählte den Weg zu uns in die Akademie. Die ersten Tests zeigten, alles was über die 10 hinaus ging, wurde tatsächlich problematisch. 8+5? Es musste mit den Fingern gezählt werden, die natürlich nicht ausreichten.  Doch Jakob war motiviert, er ließ sich auch auf unsere Methode mit den Enten und Küken ein. Nach einer halben Stunde wurde er plötzlich ganz still, dann hellte sich sein Blick auf und er rief erstaunt: „Ich glaube, jetzt habe ich das Prinzip der Zahlen verstanden.“ Ich sollte ihm immer schwierigere Aufgaben aufschreiben, er rechnete – langsam, aber bald ohne Fehler. 6 Coachingstunden weiter errechneten wir Prozentzahlen, bald arbeiteten wir mit der binomischen Formel. Dann kam Corona und wir konnten uns nicht mehr treffen.

Offenbar hatte ich ihn aber in den 10 Treffen so stark gemacht, dass er im Mai seine Abschlussprüfung schaffte. Fünf von 31 Schülern hatten den wichtigen Test bestanden. Jakob war einer davon. Als wir davon hörten, haben wir eine Flasche Sekt aufgemacht.

Wenn wir doch nur noch mehr wären, es ist eine solch erfüllende Aufgabe, Menschen helfen zu können. Ich lebe im Moment diesen Traum in vollen Zügen. Lasst uns gemeinsam etwas dafür tun, dass so ein Wort wie „Lost“ nie mehr als Jugendwort des Jahres gewählt wird!

Wie wäre es mit „Zuversicht“, „Unterstützung“, „Begeisterung“?

Bleibt alle schön gesund.
Euch ein geniales gesundes, erfolgreiches und glückliches neue Jahr

Euer Jens, eure Anne und die übrige Akademie-Crew

Spielpuppen zum Lernen

Foto: echtfotografie
Spielpuppen zum Lernen

 

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