Wer mit Mindmaps Mitschriften anlegt, wird schlauer
Nun könnte man ja vermuten, dass der Inhalt des Vortragenden doch sowohl auf Karls als auch für Pauls Ohren trifft, der gleiche ist, oder?
Klingt doch logisch. Worte sind Worte, Metaphern, Inhalte, Zusammenfassungen, Stories, Witze, Gewichtungen. Beide hören den gleichen Vortrag.
Alles muss ja das gleich sein. Warum trainiert Paul, der in Mindmap-Form mitschreibt, beim Aufzeichnen sein Gehirn mehr, als Karl, der die Vlonru-Methode anwendet (von-links-oben-nach-rechts-unten)? Der große Unterschied ist, dass Paul Produzent ist, während Karl Konsument.
Was bei beiden gleich ist
- Die vortragende Person
- Das Thema
- Die Unterpunkte.
- Der Inhalt
- Der gleiche Raum
Was bei beiden anders ist
- Die Vorgehensweise
- Der Behaltensgrad
- Der Verständnisgrad
- Die Aufmerksamkeitspanne
- Konzentrationsvermögen
- Denkgeschwindigkeit
- einsetzende Müdigkeit
Karl mit der Vlonru-Methode
Karl schreibt, wie er es in der Schule gelernt hat: Von links oben nach rechts unten. Zeile für Zeile. Er schreibt PASSIV mit. Es geht schon damit los, dass Karl seinen Mitschreibe-Block hochkant nutzt. Dabei liegen die Augen nebeneinander und würden gerne ein Querformat bevorzugen. Während Karl einfach nur das mitschreibt, was ihm angeboten wird, in genau der Reihenfolge, manchmal unsortiert, konsumiert er lediglich das Gesagte.
Er ist nicht gezwungen, mitzudenken. Die Worte erscheinen auf dem Blatt in möglichst sinnvoller Reihenfolge.
Er wird sich auch Stichpunkte machen. Überschriften , Teilüberschriften nutzen. In Schreibschrift Notizen machen, oder gar mit dem Laptop arbeiten. Am wenigsten lernen Studenten, die ihren Laptop dabei haben und im Zehnfingersystem die Vorlesung fast wörtlich mitschreiben, um nur kein wichtiges Wort zu verpassen.
Paul mit der Speed-Mindmapping-Methode
Paul schreibt AKTIV mit.
Er schreibt seine “Überschrift” in die Mitte des Blattes, das er übrigens quer nutzt. Die Augen freuen sich schon mal. Doch noch steht nichts weiter auf dem Blatt als das Thema.
Nun beginnt das Nachdenken.
- Mit wie vielen Teilüberschriften muss ich rechnen? Das wären dann nämlich die Äste, die er anlegen müsste. Häufig aber gibt der Redner die Struktur seiner Präsentation nicht preis, also bleibt erst einmal nur Ast Nr. 1.
- Welche Informationen sind so wichtig, dass sie ins Mindmap und genau an diesen Ast angefügt werden sollten? Paul MUSS nachdenken und blitzschnell abschätzen- wichtig? oder weglassen? Er sondiert ab der 1. Sekunde des Vortrags, er muss eintauchen.
- Wann schenkt der Vortrag auf ein neues Teilthema ein? Dann nämlich braucht er einen neuen Ast, den er mit dem Teilthema beschriftet.
- Wenn eine Info im Vortrag auftaucht, die eigentlich gar nicht zum aktuellen Unterpunkt gehört, sondern zu einem früheren Thema, an welchen Ast gehört sie?
- Wie illustriere ich meine Unterthemen? Denn es wäre clever, nun noch einmal (meist nach dem Vortrag) das Gesagte mit Bildern oder Symbolen zu versehen.
- Wie gestalte ich mein Mindmap farblich? Das wiederum gehört schon zum Festigen des Gehörten und ist schon fast ein wenige meditativ.
zwei meiner Mitschriften
Das Ergebnis beider Methoden
Während Karl vielleicht 5 DIN A4- Seiten vollgeschrieben hat, schaut Paul auf nur eine Seite.
Während Karl davon abhängig war, wie strukturiert der Redner seine Infos präsentiert hat, hat sich Paul seine eigene Struktur erschaffen.
Karl fühlt sich zeitlich nicht in der Lage, das Aufgeschriebene wenigstens so oft zu wiederholen, um es dauerhaft ins Langzeitgedächtnis abzuspeichern, weil es ihn sicherlich mindestens 6 x 30 Minuten kosten würde, wird Paul in der Lage sein, mit 6x einer Minute den Transport ins Langzeitgedächtnis spielend leicht zu schaffen.
Noch wichtiger: Karl hat nur konsumiert, dh., es sind kaum neue Nervenbahnen angelegt worden, während Paul permanent Neues produziert hat. Bei ihm sind in Mikrosekunden neue Nervenbahnen gebildet worden. Durch sein cleveres kurzes Wiederholen wurden aus Trampelpfaden Autobahnen. Sein Denken wurde immer schneller und vermag es viel besser als Karl, Querverbindungen zu dem Gehörten zu erschaffen.
Wie kann man das Mitschreiben in Mindmap-Form lernen?
Mindmaps anzulegen ist eine Fertigkeit, die es tatsächlich zu erlernen gilt. Es geht nicht theoretisch. Dieser Text hier reicht nicht aus. Es geht nur durch Übung. Durch Tun. Mindmaps in Ruhe anzulegen ohne zeitlichen Druck, schaffen die meisten bereits nach wenigen Versuchen. Wir beginnen im Seminar übrigens immer mit dem (professionellen) Lesen eines Mindmaps. Auch meine Schüler waren bald in der Lage, den Inhalt selbst scheinbar “übervoller” Mindmaps innerhalb von 5 Minuten zu lernen. 120 Fakten in 5 Minuten zu lernen? Von Null Ahnung auf Vortragsniveau zu klettern? Das schien selbst optimistischsten Teilnehmern reichlich übertrieben…bis sie dann am eigenen Leib erlebten, dass es funktioniert. Sogar mit Mindmaps, die nicht von ihnen selbst erstellt wurden. Aber trotzdem – ohne Üben geht es nicht. Erst recht nicht das Mitschreiben in Mindmap-Form. Ich bezeichne diese Fähigkeit gerne als Speed-Mindmapping.
3 Tipps vom Mindmap-Profi zum Speed-Mindmapping- Training
- An einem Medium trainieren, das man stoppen kann (Video, Fernseher).
Das nimmt den Druck und den Anfangsstress. - An einem Medium beginnen, wo der Inhalt zwar interessant, aber Fehler nicht zwingend zu “schlechten Noten” führen würden.
Es dauert nur eine Woche Training, dann ist jeder in der Lage, auch komplizierte Inhalte einer Vorlesung live in Mindmapform zu bringen.
Das kann eine Reportage, eine Nachrichtensendung, ein Vortrag aus unserem Learn2learn-Kongress sein. - Nutze einen Mindmap-Mitschreibe-Block
Hier ersparst du dir das Anlegen eines Mindmap-Schemas. Unser Block ist extra dafür entwickelt worden. Auf der linken Seite gibt es keine Mindmap- Vorlage, hier kannst gerne auch ein KAWA, Sketchnotes, eine ABC- Liste anlegen, Todo-Listen oder sonstige Notizen aufschreiben.
August-Aktion 2022 nutzen
Wenn du dir in der Zeit bis zum 31.8.2022 ein Ticket für den >>4. Learn2learn-Online-Kongress 2022<< orderst, bekommst du einen Mindmap-Mitschreibe-Block geschenkt und kannst sofort loslegen.
Mindmap-Mitschreibe-Blöcke bekommst du >>hier<<
riesigen Unterschied ausmacht, ob ich einfach nur Notizen mache