Schulfrust oder glückliche Kinder, beide haben die gleiche Ursache

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In welcher Lernkultur lernt dein Kind?

Das zweite Halbjahr hat begonnen. Halbjahreszeugnisse zeigten den Zwischenstand auf . Wie steht dein Kind? Mal Hand aufs Herz- wie viele Lehrer und Lehrerinnen geben ihren Schülern Lernaufgaben auf, haben aber ihren Schützlingen nie erklärt, mit welchen Lernmethoden dieser Lernstoff bewältigt werden kann? Oft haben sie sich nicht mal Gedanken darüber gemacht, dass sie eine Gebrauchsanweisung mitliefern sollten. Wie geht Lernen? Warum sollte dieser oder jener Lernstoff gelernt werden?

Wie wäre es mit dieser Lernkultur:

„Stellt euch vor, ihr seid in einem fremden Land, könnt aber dessen Sprache nicht. Wie würdet ihr euch fühlen? Wie würdet ihr euch ernähren? Wie würden eure Eltern Arbeit finden? Fremdsprachen sind wichtig, um miteinander reden zu können. Aber das geht nicht schnell, sondern nur Schritt für Schritt. Am Ende der Woche wollen wir es gemeinsam schaffen, einen englischen Dialog zu sprechen. Dazu brauchen wir sie diese neuen Vokabeln. Manche scheinen etwas schwer zu sein, andere sind dafür umso leichter. Als erstes zeige ich dir einen Trick, wie du dir alle Vokabeln ganz schnell merken kannst. Möchtest du diesen Trick kennenlernen?“

Oder was hältst du von dieser Vorgehensweise?

„Ich habe heute ein wunderbares Gedicht für euch gefunden. Es kann euer Herz berühren. Doch zuvor werden wir einmal seinem Rhythmus lauschen, seinem Klang. Lasst es auf euch wirken. Vielleicht ahnt ihr dann, welche Gedanken der Dichter gehabt haben muss, als er dieses wunderbare Gedicht schrieb. Wenn es euch gefällt, tun wir etwas Wunderbares für euer Gehirn. Wir werden es eurem Gehirn als Geschenk machen, indem wir das Gedicht einfach lernen. Auch wenn ihr es vielleicht noch nicht wisst: Euer Gehirn mag alles Gereimte, es mag wichtige Worte. Und ich werde euch zeigen, wie ihr dieses Gedicht lernen könnt. Das wird ein Spaß. Am besten ist, ihr merkt euch diese Lernschritte. Es kann ja schließlich sein, dass ihr vielleicht eurem wichtigsten Organ demnächst noch einmal ein Geschenk machen wollt. Seid ihr dabei?“

In unserem Ausbildungssystem sind Lernmethoden häufig ein Fremdwort

Erst letztens hatte ich einen Lehramtsstudenten gecoacht. Natürlich erkundigte ich mich nach dessen Uni-Ausbildung in Sachen Lernmethoden. Bis heute steht in der Lehrerausbildung das Vermitteln von Lernmethoden nicht im Fokus. Nada. Also wird weiter so gelehrt wie die Lehrer dieser Lehrer es getan haben. Es sei denn, die engagierten Pädagogen wenden zusätzliche Zeit auf, studieren zusätzliche Literatur zur Lernmethodik, besuchen zusätzliche Methodik-Seminare, investieren zusätzliches Geld, um sich extern weiterzubilden. Übrigens ohne dafür besser entlohnt zu werden. Aber das nur nebenbei.

Was wir brauchen, ist eine völlig neue Lernkultur. Aber auch eine Wertschätzung den Pädagogen gegenüber, die sich wirklich Tag für Tag der Bildung unserer Kinder verschrieben haben und die sich trotz aller misslichen Zustände in ihrem Umfeld (und da gibt es sehr, sehr viele) liebevoll ihren Schützlingen zuwenden, um deren Potential zu entfalten. Ich habe in meiner Schulkarriere wirklich sehr viele engagierte Kollegen und Kolleginnen kennengelernt, die nicht auf die Uhr schauen, die die Extrameile gehen. Aber sie erfahren nur selten die gebührende Anerkennung.

Erstaunliches zur Hattie-Studie

Das Engagement unserer Pädagogen ist aber der Kitt der Gesellschaft. Der neuseeländische Bildungsforscher John Hattie hat eine weltumfassende Studie angeregt und durchgeführt. Mit ihr wollte er herausfinden, was beim Lernen innerhalb eines Bildungssystems besonders wichtig ist, um glückliche, selbstbewusste und gescheite Kinder zu bekommen. Das Ergebnis war erstaunlich. Seine wichtigste Erkenntnis: Nicht die Ausstattung einer Schule bestimmt über Erfolg und Misserfolg, nicht die digitale Anbindung. Es ist die Lehrerpersönlichkeit. Sie ist der entscheidende Faktor. Sie entscheidet, ob ein Kind am Ende gerne lernt oder nicht, ob es Erfolge erzielt oder ob es die Lust an Schule, am Lernen verliert. Ob es versagt oder ob es später den eigenen Kindern vorlebt, dass die Schule ein wunderbarer Ort sein kann.

Oder ob es die Schule als Ort des Frustes und das Lernen als ein notwendiges Übel betrachtet. Zuletzt gibt es sich selbst die Schuld am eigenen Versagen und entwickelt oder einen stillen, häufig aber auch einen lauten Groll auf die Schule. Und dann? Irgendwann kommen die Kinder dieser Kinder zur Schule. In diesen Familien erfahren dann die Kinder durch das Vorleben der Eltern, dass Schule eben kein Ort der Glückseligkeit ist. Ein Teufelskreis.

Würde unsere Gesellschaft also auf diesen klugen Mann hören, würde sie die Milliarden nicht ausnahmslos in die Digitalisierung der Schulen stecken, sondern in eine moderne, gehirn-gerechte  Aus- und Fortbildung der Lehrer und Lehrerinnen.  Sie müsste ein Imageprogramm aufstellen, das dazu führt, dass engagierte und gut ausgebildete Lehrer auch wieder die Anerkennung in der Gesellschaft erhalten, die ihrer Aufgabe, aber auch ihrer Leistung auch zusteht.

Wie steht es mit der Lernkultur in der Schule deines Kindes?

Nun höre ich einige besorgte und vielleicht auch frustrierte Eltern sagen: „Hab ich alles versucht, meine Worte dringen nicht ans Ohr des Lehrers, der mein Kind unterrichtet. Aufgeben?“
Ja, es gibt überforderte Lehrer. Viele. Es gibt lernresistente Lehrer. Und ich verrate dir ein gut gehütetes Geheimnis: Es gibt viel zu wenig Lehrer in den Schulen. Das ist übrigens das Ergebnis der Politik unserer Kultusministerien der letzten 30 Jahre. In Brandenburg wurden bis vor 5 Jahren 30 Jahre lang keine Lehrer eingestellt. Dafür wurde die Stundenzahl hochgesetzt und die Klassenstärken erhöht. Die Folgen davon sieht man heute in jeder Schule. Mittlerweile gibt es zwar viele moderne Smartboards im Klassenraum, aber die unterrichtende Lehrperson wurde als Quereinsteiger gerade ins kalte Wasser geworfen. Einen Mentor kann sie aus Mangel an Personal leider gerade nicht bekommen …

Was tun- aufgeben?

Aufgeben gilt nicht. Niemals! Nie! Auch wenn es manchmal schwerfällt. Es gibt keine Alternative! Konzentriere dich eher darauf, dein Kind selbst stark zu machen, gib ihm die Methoden, die ihm Erfolg bringen und vor allem mache es unabhängig von jeder Lehrperson. Besorge dir Literatur. Sprich mit uns! Finde mit deinem Kind gemeinsam einen Weg. Trotzdem suche das Gespräch mit dem Lehrer, der Lehrerin.

Werde selbst aktiv!

  • Vielleicht schaust du auch bei uns in der Akademie vorbei, besuchst ein Seminar (auch online), erlebst mit ihm zusammen, wie wunderbar das Lernen sein kann.
  • Vielleicht wirst du auch in unserem >>Onlineshop<< fündig. Hier wimmelt es nur so vor Lernmethoden und Hilfsmitteln zum selbständigen Lernen.
  • Vielleicht lässt du dein Kind von uns zum Schülercoach ausbilden.
  • Vielleicht wirst du bei uns selbst Learn2learn-Trainer und betrittst damit einen zukunftsweisenden Weg nicht nur für dein Kind

Wir brauchen eine neue Lernkultur. Bist du dabei?

Herzlichst

Dein Jens

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