Priming – für Vorträge unverzichtbar

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Der Begriff Priming stammt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie vorbereiten, in Betrieb setzen. Priming versteht man die verbesserte Fähigkeit zur Verarbeitung, Wahrnehmung oder Identifikation eines Reizes. Diese beruht darauf, dass dieser Reiz kurz zuvor verarbeitet worden ist.

Priming- eine Art Spurenlegen

Untersuchungen haben gezeigt, dass Priming ein eigenständiges Gedächtnisphänomen ist. Es läuft bei uns unbewusst ab. Die Funktion besteht darin, die Wahrnehmung von Reizen, denen man kürzlich ausgesetzt war, zu verbessern. Vera F. Birkenbihl nannte in ihrer bildhaften Sprache dies als eine Art Spurenlegen. Man legt einen Trampelpfad an. Wenn dann der eigentliche Lernstoff kommt, ist die Spur gelegt.

WQS nach Birkenbihl- eine Form, das Priming zu nutzen

Birkenbihls Wissensquizspiel (WQS) nutzt diesen Effekt. Anfangs empfand ich diese Art der Fragerei unerträglich. Wollte uns die Vortragende aufzeigen, wie unwissend wir waren? Heute weiß ich, dass diese Art der Fragestellung das Gehirn aktiviert, die Taschenlampe im Gehirn anschaltet. Ein Beispiel gefällig? Eingangs eines Referates bat Vera F. Birkenbihl ihre Zuhörer folgende Schätzung mit ihrem Nachbarn 30 Sekunden lang zu diskutieren: “Schätzen Sie die Größe des Unterbewusstseins, wenn das Bewusstsein genau 1 cm groß wäre!” Die gigantische Größe wurde “geprimt”. Wenn die Antwort im Laufe des Vortrages kommt, ist der Hörer aufmerksamer.* In 60% meiner Unterrichtsstunden und in 95% meiner Seminare starte ich mit interessanten Fragen in Form eines WQS.

Wo wir Priming gezielt nutzen

Gerne benutzt die Werbung dieses Priming, indem die Agenturen die einzelnen Werbespots akribisch in bestimmten Abständen senden. Im ersten Spot wird ein samenkorn gelegt. Der Betrachter fragt sich, wofür hier überhaupt geworben wird. Der zweite Spot, verstärkt diese Neugierde. Meist reicht am Ende nur ein kleiner Ausschnitt des Spots und der Betrachter ergänzt selbst. Er wurde geprimt. Die Spur wurde gelegt. Nun ist der Betrachter viel empfänglicher für weitere Informationen zum Produkt.

Auflösung

Du würdest gerne die Auflösung unserer Priming- Aufgabe hören? Gern: Das Unterbewusstsein wäre in diesem Fall 11.000.000.000 cm, 11 km groß. Um das zu verbildlichen: Wir fahren in Gedanken bis zum Himalaja. Dort stellen wir uns an den Fuß des höchsten Berges, betrachten unseren 1 cm- großen Daumennagel. Jetzt schauen wir staunend zum Mount Everest hoch. Denken wir  uns “nur noch” 3000 m höher. Hier wäre dann unser Unterbewusstsein zuende. Stell dir vor, wir würden da dran kommen. Andererseits sollten uns die nächsten 100m vorerst reichen, oder? Dieses Bild hat Vera F. Birkenbihl sehr gerne immer wieder genutzt, um uns die gigantischen Möglichkeiten unseres Gehirns aufzuzeigen.

Dein Jens

Comments on Priming – für Vorträge unverzichtbar

  1. Jankowsky

    Woher stammt das Verhältnis 1:11.000.000.000 cm welche Bewußtsein Unterbewusstsein charkterisiert. Welche Studie oder Quelle wurde dafür herangezogen? Oder ist das ganze nur eine sehr grobe Schätzung?

    1. Dieses Bild stammt von Vera F. Birkenbihl, sie hatte sich einmal die Mühe gemacht, errechnete daten ( Anzahl der möglichen Nervenbahnen und -verbindungen in ein für uns fassbares Bild zu setzen. Eine ihrer großen Stärken.

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