Das Gute an einem Schlaganfall

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Kann man einem Schlaganfall etwas Gutes abgewinnen?

lernwerkstatt2014-7148

Vor etwa 7 Jahren hatte ich einen Schlaganfall. Mit 48 Jahren? Als Ausdauersportler? Was stimmte hier nicht?
Solch ein Einschnitt ließ mich mein Leben neu überdenken.
Zum ersten Mal spürte ich, dass mein Leben endlich ist.
Für mich stand vorher fest, dass ich 120 Jahre alt bei bester Gesundheit und geistiger Fitness werde würde. Und nun?
Ich hatte Glück im doppelten Sinne:
Einerseits, dass der Thrombus schnell meinen Sehnerv wieder freigab und nichts im Gehirn dauerhaft schädigte,
andererseits, dass mir ein Spiegel vorgehalten wurde.

Das hätte das Ende sein können

„Das hätte es gewesen sein können“, sagt ich mir. Aber hatte ich nicht noch eine Mission zu erfüllen? Welche eigentlich?
Mit diesen Fragen zog ich mich nach drei Wochen Genesung zurück. Im Gepäck nur ein Buch,
Schreibzeug und das Notwendigste.
Ich setze mich auf mein Rad und radelte ins Oderbruch.
Niemand wusste, wo ich war. Kein Handy, keine Adresse. ‘Ich bin dann mal weg’, wie Hape Kerkeling gesagt hätte.
In einer winzigen Pension überdachte ich 2 volle Tage mein Leben, sondierte alle Lebenshüte.

Meine Lebenshüte (damals)

Ich hatte viele:

  • Vereinsvorsitzender eines Basketballvereins ( ca. 40 Std/Woche), den ich seit 19 Jahren leitete,
  • Basketballtrainer(10 Std/Woche),
  • Schiedsrichter Oberliga ( 3Std/Woche)
  • Klassenleiter (4 Std/Wo),
  • Geo- und Sportlehrer am Gymnasium (40 Std/Woche)
  • Anfahrt zur Arbeit 70km mit dem Rad (15 Std/Wo)
  • AG- Leiter einer Gedächtnis- AG (2 Std/Wo),
  • Erfinder, Gedächtnistraining (Hobby- 4 Std/Wo)
  • Ehemann,
  • Vater von Steffi und Anne
  • Opa- damals noch von einem Enkel
  • Mindmapzeichner (2 Std/Wo)
  • Mitglied im BUND, …

Upps, da hatte sich  ganz schön was angesammelt.
Mir wurde klar, dass ich auf etwa 115 Stunden/ Woche nur wenig Einfluss hatte.

Der Zweck meiner Existenz (ZDE)

Der REST gehörte meiner Familie. Nicht viel. Es war absolut klar, dass sich etwas verändern musste.

Hut für Hut wurde durchgenommen. Für jeden stellte ich meine drei Hauptziele auf,
dann reduzierte ich diese auf das jeweils allerwichtigste.
Und dann traten diese Hauptziele wie im Tennismatch gegeneinander an.
Um herauszufinden, welches denn für mich der allerwichtigste Hut wäre.
Ich schickte mich also an, nichts Geringeres als den Zweck meiner Existenz auf diesem Planeten zu ermitteln.
Mein Hut als Familienvater, Ehemann und Großvater nahm übrigens nicht an dem Ausscheidungsrennen teil.
Das Ergebnis verblüffte mich einigermaßen- weder mein geliebter Lehrerberuf noch mein Lieblingskind-
der Verein Wood Street Giants Fürstenwalde machte das Rennen.

Sieger wurde die noch zu gründende Firma Lernwerkstatt Voigt.
Es schien mir, dass ich mit dieser Firma deutlich mehr Menschen inspirieren könnte als mit den unterlegenen Aktivitäten.
(Schule- je Jahrgang vielleicht 150 Schüler, Verein- vielleicht 200)

Und der Sieg fiel sogar klar aus. Wirklich erstaunlich.

Ein Maßnahmeplan musste her

Ab da bereitete ich den Ausstieg vor. Nach fünf Jahren hatte ich einen Vorstand für den Verein gefunden,
den ich mit meiner Begeisterung anstecken konnte.
Heute bin ich Ehrenvorsitzender  und gern gesehen. Aber ohne Aufgaben.
Meine letzte Trainingsgruppe gab ich mit meinem Sabbatjahr ab, scheinbar ging es auch ohne mich.
Wieder erstaunlich.
Schiedsrichter bin ich nur noch sporadisch.
An der Schule sieht man mich nur noch an maximal drei Tagen,
da ich meine Vollbeschäftigung auf eine halbe Stelle reduziert habe.

Wie meine Woche jetzt aussieht?
Schule : ca 20 Stunden incl. Vorbereitung, Anfahrt: 4 Std. /Woche
Sport: 4 Std/Woche (ich weiß, es ist zu wenig)
Lernwerkstatt: 60 – 80 Std. Stunden

Immer noch ziemlich zeitintensiv, aber mit einem entscheidendem Unterschied:
Buchstäblich jede Minute genieße ich, denn ich mache fast ausschließlich etwas,
worin ich einen Sinn sehe und das macht Freude und zufrieden.
Nun widme ich mich nur noch meiner Berufung, möchte darin auch so gut wie nur irgend möglich werden,
möglichst vielen Menschen beim Lernen helfen bzw. dabei, ihr Gehirn jung zu erhalten.
Und das werde ich auch noch machen, wenn ich schon weit über die 70 bin. Wenn mich dann noch einer braucht :-).

Die Ergebnisse können sich sehen lassen

Eines der neuesten Ergebnisse ist unser neuer Onlineshop.
Dieser füllt sich zusehens mit Produkten, die ausschließlich Lösungen für Probleme sind.

Mindmaps zu allen möglichen Themen
Lernspielen, die das Gehirn trainieren
Onlinekurse für die grauen Zellen
Gedächtnistechniken zum besseren Merken
Unterrichtsmaterialien, die den Unterricht lebhafter machen.

Kurzanleitung zum Finden des Lebenssinns

Wie wäre es denn mit Folgendem:
Ab besten, du planst kurzfristig einen Termin, ein Wochenende, das du  folgendermaßen nutzt:

Werde dir deiner Lebenshüte bewusst!
Liste diese auf und formuliere für jeden der Hüte 3 Ziele, weshalb du diese Lebenshüte gewählt haben
und ermittle anschließend das wichtigste Ziel eines jeden Verantwortungsbereiches.
Dann lass diese gegeneinander antreten. Nach dem Zufallsprinzip.
Schreibe Zettel mit dem Namen der Hüte und ziehe die Ansetzung wie bei der Weltmeisterschaft im Fußball durch.
Welcher Hut gewinnt?
Wenn du das ermittelt hast, kann man dir erst einmal gratulieren.
Du hast deine Mission gefunden.
Deinen Zweck der Existenz auf dieser Erde.

Viel Erfolg
dein Jens Voigt

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